Es ist Zeit, zur Aktie zurückzukehren, sagt Dr. Jens Ehrhardt, Vorstand der DJE Kapital AG, die verantwortlich zeichnet für das Fondsmanagement der GAMAX Management AG.
Auch wenn es kurzfristig jederzeit zu weiteren Einbrüchen an den Börsen kommen kann, langfristig ist die Aktie ein unverzichtbarer Teil des Portfolios.
Die insgesamt niedrigen Bewertungen an den Aktienmärkten eröffnen Investoren gute Einstiegsmöglichkeiten. Während sich die Wirtschaft im kommenden Jahr abschwächt, könnten die Aktienmärkte mittelfristig positive Erwartungen für 2013 bereits in 2012 antizipieren.
Eine wirklich sichere Anlageklasse gibt es heute nicht mehr, so Dr. Peter Fischer, Mitglied des Vorstandes der GAMAX Management AG (GAMAX).
Lange waren beispielsweise Staatsanleihen von Industrieländern das Maß aller Dinge, wenn es um die Sicherheit von Kapitalanlagen geht. Das ist Vergangenheit. Heute rechnen fast alle Marktteilnehmer mit einer oder mehreren Staatspleiten in den kommenden Jahren. Selbst die derzeitigen „Fluchtwährungen“ Immobilien und Gold könnten irgendwann unattraktiv werden – aus Gründen, die heute noch niemand absehen kann.
Einfache Antworten auf die Frage nach der richtigen Kapitalanlage wird es in der aktuellen Situation nicht geben.
Auch wenn es keiner mehr hören will, ist es wichtiger als je zuvor, auf verschiedene Anlageklassen zu diversifizieren, erklärt Fischer. Mit Blick auf die Risikostreuung ist die Aktie langfristig eine unverzichtbare Komponente im Portfolio des Investors.
Aktienmärkte offenbaren bemerkenswertes Chance-Risiko-Verhältnis
Dr. Jens Ehrhardt, Vorstand der für das Fondsmanagement der GAMAX Management AG verantwortlichen DJE Kapital AG (DJE), weist auf aktuell äußerst günstige Bewertungen an den Aktienmärkten hin.
Das gilt sowohl mit Blick auf die Unternehmensdividenden als auch hinsichtlich der Substanz aus Barvermögen, Grundstücken, Gebäuden und Patenten.
Die Preise an nahezu allen Märkten bewegen sich derzeit auf dem Niveau vom März 2009, einem Zeitpunkt, zu dem Aktien wirklich unterbewertet waren. Wir erwarten daher, dass sich die Aktienkurse erholen werden, so Ehrhardt.
Alles zusammen offenbart seiner Meinung nach ein bemerkenswert gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Allerdings müssen Investoren die Entwicklung der Schuldenkrise und die Auswirkungen möglicher Staatsbankrotts im Blick behalten. Wenn es gelingt, die Probleme einzelner Staaten zu isolieren, geht er davon aus, dass sich die Lage an den Aktienmärkten bis zum Jahresende verbessern wird.
Für 2012 ist zu erwarten, dass geringe Aktienpreise frisches Kapital anziehen werden, was die Aktienmärkte unterstützen wird.
Bei den Unternehmensgewinnen sind nach Meinung Ehrhardts 2012 nicht so gute Resultate zu erwarten. Allerdings ist es häufig so, dass die Börsen eine gute Gewinnentwicklung schon vor einem wirtschaftlichen Aufschwung antizipieren. Und angesichts niedriger Zinsen ist vorstellbar, dass dieser Aufschwung in 2013 folgt.
Anleger und Investoren werden aber auch im kommenden Jahr starke Nerven brauchen, denn die Volatilität an den Märkten wird anhalten. Viele der derzeitigen wirtschaftlichen Probleme sind nicht kurzfristig zu lösen, sondern nur in langwierigen und zum Teil auch schmerzhaften Prozessen, so Ehrhardt.
Trotz Schuldenkrise in Europa keine Rezession in Deutschland
Europa steckt weiterhin in der Schuldenkrise. Auf Deutschland werden enorme Zahlungen zukommen. Griechenland ist faktisch pleite und auch langfristig nicht in der Lage, Zinsen und Schulden zurückzuzahlen. Die notwendige Umstrukturierung kann nach Ansicht Ehrhardts allenfalls eine Neuverschuldung stoppen.
Hinsichtlich der Schuldenrückzahlung ist er bei allen Mittelmeerländern skeptisch. Eine Ausnahme bildet lediglich Italien. Das Land ist zwar hoch verschuldet, die Neuverschuldung hat aber einen geringeren Umfang. Zudem hat Italien die Möglichkeit, im nennenswerten Umfang zu privatisieren.
Für Irland sieht Ehrhardt gute Chancen, die Krise aus eigener Kraft zu überwinden.
Die aktuell gute Wirtschaftslage in Deutschland führt Ehrhardt vor allem auf die Exportorientierung des Landes zurück und weiß um die Gründe:
Für das starke Exportgeschäft der deutschen Wirtschaft ist weniger der Euro, sondern vielmehr die Öffnung vieler Märkte in Asien und anderen Schwellenländern sowie die gute Qualität deutscher Produkte verantwortlich, so Ehrhardt.
Ein verlangsamtes Wachstum in den Zielmärkten der Exportunternehmen wird daher auch die deutsche Wirtschaft treffen. Zumal die Binnenkonjunktur seit rund zehn Jahren stagniert. Eine Rezession in Deutschland ist Ehrhardt zufolge aber nicht zu erwarten.
Offener Geldhahn begünstigt US-Aktien
In den USA überzeugen die fundamentalen Daten weiterhin nicht. Die Handelsbilanz ist im weltweiten Vergleich eine der schlechtesten. Die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor hoch, der Immobilienmarkt bleibt angeschlagen und die Vermögensverteilung ist sehr unausgewogen.
Der amerikanische Aktienmarkt hingegen profitiert von einer Liquiditätsschwemme. Durch die expansive Geldpolitik der Zentralbank wächst die Geldmenge stärker als es für die Finanzierung des Wachstums nötig wäre.
Nirgends gibt es so viel Überschussliquidität wie in den USA. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Börsenkurse aus, solange die Zentralbank den Geldhahn offen lässt. Und das könnte zumindest mittelfristig so bleiben.
Die nächste Präsidentenwahl in den USA steht bevor und angesichts eigener Defizite dürften die USA einmal mehr die Notenpresse bemühen, um die Konjunktur anzukurbeln, erklärt Ehrhardt.
Asiens Wachstumsstory langfristig nicht aufzuhalten
Die besten Aussichten für Aktien bieten nach Meinung Ehrhardts jedoch die asiatischen Märkte. In vielen Regionen offenbart eine substanzielle Bewertung der Unternehmen, dass Aktienkurs und Buchwert nahe beieinander liegen. Zudem zeichnen die Dividendenzahlungen einzelner Unternehmen ein sehr positives Bild.
Natürlich gibt es auch in Asien Risiken. Aber im Gegensatz zu früher sind nicht nur die europäischen, sondern auch die asiatischen Aktien derzeit äußerst günstig bewertet, so Ehrhardt.
Als einen Grund dafür nennt er, dass viele globale Marktteilnehmer mit einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft rechnen. China hat jedoch die Inflation in den Griff bekommen und Lebensmittelpreise sinken oder steigen zumindest nicht mehr so stark wie zuvor.
Dies sollte der Notenbank den Spielraum verschaffen, um ihre Geldpolitik im kommenden Jahr etwas zu lockern, was uns mittelfristig positiv stimmt. Langfristig sind wir überzeugt, dass die asiatische Wachstumsstory nicht aufzuhalten ist, so DJE Vorstand Ehrhardt.